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05.08.2022 15:06 Alter: 2 yrs

Exzellenzzentrum Jean Monnet - Gute Nachrichten mitten im Sommer!


Das von der Universität Straßburg geleitete deutsch-französische Exzellenzzentrum Jean Monnet, zu dem auch das Euro-Institut gehört, wurde von der Europäischen Kommission verlängert.

Dieses Zentrum zielt für die nächsten drei Jahre darauf ab, eine Beobachtungsstelle für Grenzräume als Laboratorien der europäischen Integration zu schaffen. Aufgrund seines integrierten deutsch-französischen grenzüberschreitenden Charakters ist es auch als Tool für die Widerstandsfähigkeit der Grenzregionen als Modelle eines Europas ohne Grenzen konzipiert.

Tatsächlich hat die Coronakrise das Paradigma eines Europas ohne Grenzen erschüttert und die Grenzräume wurden für eine Weile wieder zu Zonen des Wartens, der Kontrolle und des Durchreiseverbots, die durch Zäune und Polizeisperren gekennzeichnet sind. Die Grenzschließungen hatten weitreichende Folgen und es stellt sich die Frage nach der Widerstandsfähigkeit der Grenzregionen und ihrer Zukunft in der EU als Modelle für die europäische Integration.

Auf der einen Seite hat diese Krise die Schwächen der europäischen Politik gegenüber diesen Grenzräumen aufgedeckt. Auf der anderen Seite hat die Gesundheitskrise auch die Potenziale des Grenzraums aufgezeigt, um angepasste Lösungen für eine widerstandsfähige Mobilität an den Grenzen und eine bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu entwickeln.

Durch die Zusammenführung eines deutsch-französischen Teams von Spezialisten für Europastudien und Border Studies in Straßburg und Kehl möchte das Exzellenzzentrum Jean Monnet diesen Herausforderungen begegnen. Es wird ein Exzellenzzentrum für Grenzräume und ihre Rolle in der europäischen Integration geschaffen, das neues Wissen über die Widerstandsfähigkeit von Grenzräumen in europäischen Krisen generieren wird. Drei Fragen werden im Mittelpunkt dieses grenzüberschreitenden Observatoriums stehen: Wie hat die Coronakrise die Grenzräume und ihre Bevölkerung beeinflusst? Welche kurz- und langfristigen Auswirkungen hat die Krise auf die Zusammenarbeit in den Grenzregionen? Was sind die Faktoren für die Resilienz von Grenzräumen als Laboratorien der europäischen Integration? Durch die Beantwortung dieser Fragen wird das Exzellenzzentrum neues Wissen und neue Kompetenzen über die Rolle von Grenzräumen in der europäischen Integration generieren.

Das Exzellenzzentrum wird zu diesem Zweck in drei Schlüsselbereichen tätig sein.

1- Forschung: Es wird ein Zyklus von 6 Seminaren zu folgenden Themen angeboten: Resilienz und administrative Asymmetrie; Desinformation und demokratische Resilienz; Mentale Resilienz und die Mobilität von Menschen; Sportliche Konfrontationen in angespannten europäischen Grenzräumen; Wirtschaftliche Resilienz von Grenzregionen; Resiliente Grenzen und urbane Maßstäbe. Darüber hinaus wird ein Doktorandenseminar organisiert. Diese verschiedenen Aktivitäten werden durch Veröffentlichungen kapitalisiert.

2- Aus- und Fortbildung: zunächst mit einem neuen gemeinsamen Masterstudiengang, der im Bereich der grenzüberschreitenden Mobilität entwickelt werden soll (European-Mobility-Master LL.M.), dann mit drei Fortbildungskonferenzen, die den doppelten Anspruch haben, den Austausch zwischen Praktiker*innen und Forschenden zu ermöglichen und die Themen zu beleuchten, die in den vom Zentrum angebotenen Forschungsseminaren entwickelt wurden. Die behandelten Themen sind: grenzüberschreitende öffentliche Dienstleistungen; Digitalisierung und ihre Folgen in Grenzregionen und zur Überwindung von Hindernissen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit; interkulturelle Kommunikation und ihre neuen Herausforderungen. Schließlich wird ein Set von 18 Lehrkapiteln zusammengestellt, um ein E-Learning-Angebot bereitstellen zu können.

3- Öffnung für die Zivilgesellschaft: Es werden "Borderwalks" eingerichtet, die es den Bürger*innen ermöglichen, bei ihren Beobachtungen der Grenze begleitet zu werden und ihre Überlegungen mitzuteilen. Darüber hinaus werden drei Webinare für ein breiteres Publikum von Studierenden und Akteuren der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Europa organisiert.
Das Euro-Institut wird Teil des Lenkungsausschusses des Projekts sein und hauptsächlich für die Fortbildungs-Konferenzen, die Erstellung einiger Lehrkapitel sowie für die Mitorganisation der Borderwalks zuständig sein. Es wird das Projekt auch in Richtung TEIN (Transfrontier Euro-Institut Network) öffnen, um den Austausch mit anderen europäischen Grenzen sowohl auf der Ebene der Lehrenden und Forschenden als auch der Studierenden zu ermöglichen.