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26.11.2010 00:00 Alter: 13 yrs

ÖPNV im grenzüberschreitenden Kontext


Momentan sind lediglich 7 % der europäischen Bevölkerung mobil (Überqueren der Grenze oder Niederlassen in einem anderen Land), jedoch sind 80 % der in Grenzregionen lebenden Menschen mobil. Die europäischen Grenzregionen werden häufig als Labor für die europäische Integration gesehen, denn gerade in diesen Regionen ist der Austausch zwischen den Bevölkerungen sehr intensiv. So können dort auch Instrumente und Möglichkeiten ausprobiert werden, die das tägliche Leben der Bürger vereinfachen sollen.  Die Mobilität der Menschen in diesen Regionen zu fördern ist also essentiell, besonders um die Voraussetzungen für eine Arbeitsaufnahme auf der anderen Seite der Grenze und für einen aktiven Austausch zu schaffen, oder auch um dem Tourismus zusätzliche Dynamik zu verleihen und die Region ökonomisch attraktiv zu gestalten.  In diesem Kontext spielt der öffentliche Nahverkehr eine wichtige Rolle. Es ist nicht immer einfach, für den Bürger sichtbare und nützliche Angebote zu schaffen. Unterschiedliche Faktoren können die Kooperation in diesem Bereich behindern: Verschiedene kulturelle Herangehensweisen und Ausprägungen des öffentlichen Nahverkehrs (in Hinblick auf die Umwelt beispielsweise), politisch-administrative Unterschiede, verschiedene existierende Strukturen (Tarifverbünde, wie es sie in der Schweiz oder in Deutschland gibt, sind in Frankreich weitgehend unbekannt), der Wettbewerb unter den verschiedenen Anbietern oder zum Teil auch unzureichende Kommunikation (als Konsequenz sind existierende Angebote oft nicht bekannt).  Bei dem Seminar, welches das Euro-Institut am 25. November veranstaltet hat und an dem etwa 20 Personen teilgenommen haben, konnten verschiedene Projekte vorgestellt werden. So hatten die Teilnehmer Gelegenheit, über die Vor- und Nachteile der Tageskarte am Bodensee oder des Tagestickets an der deutsch-tschechischen Grenze zu diskutieren; des Weiteren haben sie sich über den grenzüberschreitenden Tarifverbund und die Rechtsform (GÖZ – Grenzüberschreitender örtlicher Zweckverband), die es in der Region um Genf gibt, sowie das Projekt grenzüberschreitende Straßenbahn an der französisch-schweizerischen Grenze ausgetauscht. 
Die Referenten sind auch auf Schwierigkeiten eingegangen und haben aufgezeigt, wie diese überwunden werden konnten. Es wurde zudem die Oberrheinkonferenz mit ihrer Arbeitsgruppe „Verkehr“ als Plattform zur Unterstützung für Projektideen am Oberrhein vorgestellt. Die Teilnehmer haben zahlreiche Kontakte, konkrete Beispiele, nützliche Informationen und Ideen gesammelt … vor allem haben sie aber den Wunsch mitgenommen, die Thematik zu vertiefen, um das Bestehende noch besser zu gestalten und Neues anbieten zu können.