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28.09.2010 00:00 Alter: 14 yrs

Nachhaltiger Tourismus im grenzüberschreitenden Kontext - Herausforderungen und Potenziale


Klimawandel und nachhaltige Entwicklung sind in aller Munde. Der Begriff der Nachhaltigkeit wird mittlerweile so häufig verwendet, dass sich kaum noch jemand zu fragen scheint, was er überhaupt konkret bedeutet. Auch im Bereich des Tourismus taucht er immer häufiger auf, in der Werbung ist die Rede von umweltverträglichem Reisen, von „Ökotourismus“ – was steht aber tatsächlich dahinter? Welche Konzepte sind wirklich nachhaltig, wo besteht noch Nachholbedarf? Diesem Thema widmete sich das Euro-Institut am 28.09.2010 im Rahmen des Seminars „Nachhaltiger Tourismus im grenzüberschreitenden Kontext- Herausforderungen und Potentiale“. Das Ziel des Seminars bestand darin, die aktuellen Tendenzen im nachhaltigen Tourismus in Deutschland, Frankreich und der Schweiz zu beleuchten, zum Erfahrungsaustausch der relevanten Akteure beizutragen und anhand von konkreten regionalen Beispielen neue Impulse zu geben. Am Vormittag ging es zunächst darum, die Begrifflichkeiten „nachhaltiger Tourismus“, „sanfter Tourismus“ und „Ökotourismus“ voneinander abzugrenzen und zu klären, sowie um die Entwicklungen von den Vordenkern des nachhaltigen Tourismus bis heute. Dann folgte ein Überblick über den aktuellen Stand der Dinge in der Schweiz, in Frankreich und in Deutschland. Dabei wurde vor allem deutlich, dass das Konzept des nachhaltigen Tourismus auf Seiten der Reisenden auf immer größeres Interesse stößt, dass es aber gleichzeitig, z.B. im Hinblick auf Zertifizierungsprozesse und Gütesiegel, an Transparenz mangelt. Nach dem gemeinsamen Mittagessen der rund 25 teilnehmenden Referenten und Interessenten aus den Bereichen Tourismus, Politik und (Hochschul-)Bildung lag am Nachmittag der Schwerpunkt auf der regionalen, grenzregionalen und europäischen Perspektive. Vertreter des Biosphärenreservats Pfälzerwald, des regionalen Naturparks Nordvogesen und des Schweizer Naturparks Beverin zeigten konkrete Handlungsoptionen für einen naturnahen Tourismus in Schutzgebieten auf. Des Weiteren gingen sie auf verschiedene Möglichkeiten zu Finanzierung und Management ein, sowie auf das Potential der „Europäischen Charta für Nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten“. Abschließend folgten Präsentationen zu Projekten im deutsch-französischen Grenzgebiet: Der Verein Rhin vivant / Lebendiger Rhein und der PAMINA Rheinpark wurden vorgestellt und die Kooperation im grenzüberschreitenden Kontext beleuchtet. Dabei wurde deutlich, dass die Zusammenarbeit gerade in dieser Region sehr fruchtbar ist und es bereits eine Fülle positiver Beispiele für gemeinsame Projekte gibt- von einheitlich ausgeschilderten Radwegen über ein grenzüberschreitendes ÖPNV-Netz bis hin zu Maßnahmen zur Umweltbildung. Insgesamt zeigte sich, dass eine verbesserte Kooperation der Akteure auf allen Ebenen letztendlich nicht nur der Region sondern auch den Touristen und der Umwelt zugute kommt. Durch mehr Kommunikation und Netzwerkarbeit, durch den „Blick über den Tellerrand“, können viele wichtige Erfahrungen ausgetauscht werden und darin liegt gleichzeitig der Schlüssel zum Erfolg bei der Gestaltung eines nachhaltigen Tourismus.