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24.06.2010 00:00 Alter: 14 yrs

Wirtschaftsförderung am Oberrhein – eine Bestandsaufnahme


Rund fünfzig Akteure haben sich am 24. Juni in Kehl zu einer vom Euro-Institut organisierten Fortbildung über Wirtschaftsförderung am Oberrhein zusammengefunden.  Ziel dieses Seminars war es, die Funktionsweise, die Kompetenzverteilung und die Werkzeuge der Wirtschaftsförderung in den drei Ländern kennenzulernen. Tatsächlich „ist es in Krisenzeiten wichtig, zusammenzuarbeiten, um Schwierigkeiten besser begegnen zu können und um das Gebiet in seiner ganzen Vielfältigkeit zu fördern“, hat Monique Jung, Präsidentin des Euro-Instituts, bei ihrer Eröffnungsrede betont. So fällt es den Wirtschaftsförderern, Mitarbeitern öffentlicher Verwaltungen und Unternehmen aufgrund der Asymmetrie der Kompetenzen, der Vielzahl der Strategien und Orientierungen nicht immer leicht, sich dort wiederzufinden. 
Um dieses Ziel zu erreichen – also eine bessere gegenseitige Kenntnis – wurden am Vormittag die drei Systeme vorgestellt. So konnten die Teilnehmer feststellen, dass der wichtigste Ansprechpartner in Frankreich die Region ist, während es in der Schweiz der Kanton und in Deutschland die Städte und Gemeinden sind, denen die größte Kompetenz im Bereich Wirtschaftsförderung zukommt. 
Zudem kann Frankreich eine ganze Palette sehr unterschiedlicher, vor allem finanzieller, Werkzeuge zum Einsatz bringen; die schweizerischen und deutschen Kollegen hingehen konzentrieren sich vorwiegend auf ihre beratende Funktion.
Anhand von Beispielen aus verschiedenen Grenzregionen konnten die Teilnehmer am Nachmittag die Kenntnisse, die sie am Vormittag gewonnen hatten, auf die Realitäten anwenden, die sie täglich vorfinden. Ausgehend von der Feststellung, dass Unternehmen sich nur an Projekten beteiligen werden, für die es sich auch wirtschaftlich lohnt, haben Teilnehmer und Referenten darüber diskutiert wie man Unternehmer dazu bringen kann, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit als Werkzeug anzusehen, durch das sie wettbewerbsfähiger werden können (durch die Schaffung von Synergien, die Erhöhung der Sichtbarkeit nach außen, usw.).
Angesichts dieser Problematik hat Herr Ceccotti, Manager Grenzüberschreitende Projekte bei der CCI Grand Lille die Leistungen betont, die für Unternehmen erbracht werden können, um ihnen bestimmte Wege (z.B. im Bereich Steuern) oder den Zugang zu Informationen oder Messen zu erleichtern. 
Herr Loesener, Generalsekretär der Conférence Transjurassienne, hat eine Studie vorgestellt, die im Jurabogen durchgeführt wurde. Dieser Studie zufolge können das Misstrauen bzw. die Unkenntnis des Anderen überwunden werden, indem man gezielte Aktionen durchführt, also einfache, schnelle und sichtbare Aktionen, die direkte und starke Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit haben. Auch hier werden die Unterstützung bei der Verstärkung der Sichtbarkeit der Unternehmen der Region auf Fachmessen sowie unterstützende Dienstleistungen beim Export betont.
Herr Staerlé hat den „Club der Wirtschaftsförderer PAMINA“ vorgestellt. Anfangs war dessen Ziel, den Austausch zwischen lokalen Wirtschaftsförderern zu unterstützen. In den letzten 12 Jahren hat er sich zu einer Ideenschmiede für verschiedene spezifische Themen wie Steuern, Beschäftigung, Rheinhäfen oder auch Tourismus. 
Nach einigen Überlegungen in Kleingruppen hat Herr Bertram, Chief Operating Officer der Basel Area, eine Zusammenfassung des Tages erstellt und einige Perspektiven aufgezeigt. Für ihn lautet das Schlagwort Erfahrungsaustausch! Denn dadurch können die Akteure vorankommen und gegebenenfalls Projekte durchführen, um gemeinsam voranzukommen. Die Idee eines jährlichen Treffens wird ausgesprochen. Allerdings müsse bei der Fortsetzung dieses ersten Seminars darauf geachtet werden, operationelle Themen zu wählen, die interessant für alle Beteiligten sind, damit sich jeder darin wiederfindet und sich aktiv beteiligen kann: möglicherweise Innovation und ihre Verbindung zur Wirtschaftsförderung?