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15.10.2013 00:00 Alter: 11 yrs

Seminar des Euro-Instituts zur Bürgerbeteiligung in Deutschland und Frankreich


Die Förderung der Bürgerbeteiligung stellt für zuständige Einrichtungen in Deutschland und Frankreich eine der derzeit größten Herausforderungen dar. Gleichzeitig unterscheiden sich jedoch die jeweiligen Ansätze, welchen ein unterschiedliches Verständnis des Begriffs Bürgerbeteiligung zugrunde liegt.

Aus diesem gemeinsamen Interesse heraus entwickelte das Euro-Institut ein Seminar mit dem Thema „Bürgerbeteiligung und zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland und Frankreich: Wie kann die neue Beteiligungskultur unterstützt und gefördert werden?“, welches am 15.10.2013 stattfand. In interkultureller Perspektive wurden Ansätze der öffentlichen Bürgerbeteiligung und der Herausbildung und Struktur ihrer Akteure beidseits des Rheins diskutiert.

Ziel des Seminars war es somit, unterschiedliche lokale Ansätze und Strukturen aufzuzeigen, ihre Funktionsweisen und Erfolge darzulegen und so im Austausch neue und vor allem gemeinsame Aussichten zu erarbeiten. Insbesondere wurden hierbei die unterschiedlichen Modelle und Strukturen in Deutschland und Frankreich diskutiert. Zunächst wurden Situation, Strukturen und Herausforderungen der Bürgerbeteiligung aus Sicht unterschiedlicher Einrichtungen in deutschen Regionen durch Dr. Johanna Becker, Leiterin der Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung des Landes Rheinland-Pfalz, und Dr. Miriam Freudenberger von der Initiative Allianz für Beteiligung e.V. vorgestellt. Es folgte ein Beitrag von Nanine Delmas, Stadt Kehl, über das Projekt „Zukunft Kreuzmatt“, einem Beispiel für das deutsche Verständnis von Bürgerbeteiligung auf kommunaler Ebene. 
Prof. Dr. Philippe Hamman, Université de Strasbourg, erörterte in seinem Vortrag das französische Verständnis von Bürgerbeteiligung und legte existierende Strukturen und Entwicklungen dar. Robert Herrmann, erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters, vertiefte den französischen Ansatz anhand des Konzepts der Quartiersräte in Straßburg, in denen Bürger selbst sich für eine größere Partizipation von Mitbürgern einsetzen. 
Prof. Dr. Fieguth von der Hochschule Kehl diskutierte die Frage der Notwendigkeit von Beteiligungsinstitutionen mit dem Ergebnis, dass es nicht an Institutionen, sondern an der richtigen Ausbildung von Beteiligungsexperten mangele und stellte in diesem Rahmen den Aus- und Fortbildungsansatz der Hochschule Kehl und der Führungsakademie Baden-Württemberg dar. Anschließend stellte Dr. François Lafarge, École Nationale d’Administration, einen zukunftsweisenden Ansatz von der demokratischen Verwaltung hin einer „administrativen Demokratie“ vor. 
Eine Synthese der Vorträge stellte der abschließende Vortrag Johanna Beckers zur Erfahrung der Erfahrungen der Trinationalen Metropolregion Oberrhein in Hinblick auf eine grenzüberschreitende Zivilgesellschaft dar, welcher Möglichkeiten und Grundlagen der deutsch-französischen Zusammenarbeit von Akteuren in der Bürgerbeteiligung aufzeigte. 

Die zahlreichen Beiträge der Referenten stoßen auf großen Zuspruch und regten vielseitige Diskussionen zu unterschiedlichen Konzepten an.