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19.01.2012 00:00 Alter: 12 yrs

Das Euro-Institut inmitten eines europäischen Pilotprozesses


Seit der Veröffentlichung des Impact Assessment Toolkits im Rahmen der “International Conference – Cross Border Training und Impact Assessment in Ireland and Europe“, Ende Oktober 2011 hat sich vieles bewegt.  So nahm die irische Programmebene – genauer der Special European Programmes Body (SEUPB) das Toolkit zum Anlass ihr gesamtes Bewerbungsverfahren im Rahmen des INTERREG IV A Programmes umzustellen (Das Programmvolumen INTERREG IV A; Irland-Nordirland beläuft sich insgesamt auf 256 Millionen €). Auf Basis des vom Centre for Cross Border Studies (CCBS) und des Euro-Instituts konzipierten Impact Assessment Toolkits for Cross Broder Cooperation wurde ein neues, zweistufiges Bewerbungsverfahren eingeführt, dessen erster Schritt sich eins zu eins an der sechsstufigen Interventionslogik des Toolkits anlehnt. Darüber hinaus machte sich die Programmebene in Form des SEUPB nicht nur die Methode zu Eigen, sondern inkorporierte vielmehr das gesamte Handbuch – so rekurrieren die neuen Richtlinien des gemeinsamen technischen INTERREG Sekretariates (im dortigen Kontext angegliedert an den SEUPB) explizit auf das Impact Assessment Toolkit und halten neue Projekte ausdrücklich zu dessen Verwendung an. Durch die Umstellung und Anwendung des Impact Assessment Toolkits in der Praxis erhofft sich die irische Programmebene einen substanziellen Beitrag zur Verwirklichung der Kernziele des Tools – das heißt zur Planung qualitativ hochwertiger, evidenzbasierter Projekte im grenzüberschreitenden Kontext, was letztlich auch im Interesse der Projektebene und Bürger ist. So gesehen befinden sich das CCBS und das Euro-Institut mit ihrer Publikation im Mittelpunkt eines, bis dato europaweit einzigartigen Pilotprozesses. Teil dieses Pilotprozesses ist unter Anderem die fortgesetzte Sensibilisierung und Vermittlung der neuen ganzheitlichen Methodologie im irischen Kooperationsperimeter. In diesem Kontext führten das CCBS und das Euro-Institut am 17.-18. Januar 2012 ein zweitägiges Pilottraining für die operative Projektebene durch. Hauptziel des Trainings war es, 18 Teilnehmer, aus sechs konkreten grenzüberschreitenden Projekten in die Lage zu versetzen, die neue Methode künftig zielgerichtet und eigenverantwortlich anwenden zu können.  In einem nächsten Schritt werden das CCBS und das Euro-Institut Ende März einen eintägigen Multiplikatorenworkshop durchführen, an dem eine Vielzahl von Schlüsselfiguren bzw. institutionelle Vertreter der irischen/nordirischen Programmebene teilnehmen werden. Auch hier wird es darum gehen, die neue Methodologie zu vermitteln und etwaige (weitergehende) Einsatzmöglichkeiten auszuloten. Bislang haben u.a. bereits nationale Vertreter der Ministerien für EU Angelegenheiten, Wirtschaft, Umwelt, Finanzen, Soziales, Arbeit und Regionale Entwicklung ihr Interesse bekundet. Daneben werden auch Programm Manager des SEUPB vertreten sein. Nur am Rande sei an dieser Stelle erwähnt, dass ebenfalls Vertreter der nordirischen ESF Verwaltungsorganisation teilnehmen werden. Auch im Bereich der ESF Initiativen wäre der Einsatz des Toolkits grundsätzlich vorstellbar, speziell im Kontext transnationaler (und letztlich auch grenzüberschreitender) Projekte, könnte sich der Einsatz einer strukturierten Vorgehensweise für die Programm-, als auch die Projektebene als klarer Vorteil erweisen. Insbesondere vor dem Hintergrund einer künftig -wahrscheinlich- obligatorischen Mittelbindung an transnationale Projekte von bis zu 10%. 

Parallel zur Implementierung des Tools im irischen Programmkontext sind das Euro-Institut und das CCBS als Mitglieder des Transfrontier Euro-Institut Network (TEIN) darüber hinaus bestrebt ihre Erkenntnisse auch an andere Grenzregionen weiterzugeben. So nutzten die TEIN Partner ihre fünfte Zusammenkunft in Banyuls am 6.-7. Februar 2012, um im Anschluss an das formale TEIN-Treffen einen eintägigen Impact Assessment Training- bzw. Multiplikatorenworkshop innerhalb des Netzwerkes durchzuführen.  Global betrachtet kann das Impact Assessment Toolkit definitiv einen Beitrag zur Professionalisierung der Akteure grenzüberschreitender Zusammenarbeit leisten. Die weiteren Entwicklungen des Tools auf breiter europäischer Ebene dürfen daher mit Spannung erwartet werden.  Ein mittelfristiger Transfer des Tools und der im Projekt erworbenen Expertise an den Oberrhein ist seitens des Euro-Instituts bereits angedacht. So gesehen stärkt das Euro-Institut durch dieses Projekt und dem damit einhergehenden Beitrag zur Weiterentwicklung der territorialen Kooperation seine vertikale und horizontale Scharnierfunktion, als wechselseitiger Multiplikator und Vermittler der Oberrheinregion im europäischen Mehrebenensystem.  Anlässlich der zunehmenden Bedeutung grenzüberschreitender Zusammenarbeit insgesamt und des damit einhergehenden Professionalisierungsbedrafs plant das TEIN, gemeinsam mit weiteren strategischen Partnern – der MOT (Mission Opérationnelle Transfrontalière) und der AGEG (Arbeitsgemeinschaft der Europäischen Grenzregionen) – ferner eine Konferenz zum Thema „The future of European territorial Cooperation: Capacity building in cross-border territories”. Tagungsort ist der 10. Juli 2012 in Brüssel. Nähere Informationen zu diesem Event folgen in Kürze. Darüber hinaus könnte die kommende irische Ratspräsidentschaft in der ersten Jahreshälfte 2013 für unerwartete Dynamik im Themenbereich grenzüberschreitende Kooperation und Impact Assessment sorgen.