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12.11.2015 00:00 Alter: 8 yrs

Kinder- und Jugendschutz neu denken


Das „Kindeswohl": Das war das Motto, das mehr als 130 Teilnehmer am 12. November in Kehl in den Räumlichkeiten der Hochschule für öffentliche Verwaltung versammelt hat.

Fachleute aus dem Bereich Kinder- und Jugendschutz, ob Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Jugendämter, freie Träger oder Richter, die in Frankreich oder in Deutschland arbeiten, hatten die Gelegenheit, sich zu treffen und sich über zahlreiche Themen auszutauschen, wie Prävention in der frühen Kindheit, Herausnahme, Unterbringung, Gefahreneinschätzung, die Rolle der Richter/in, Kindesrecht, Elternrecht oder die Bedeutung der Kooperation und Netzwerkarbeit.

Während der Diskussionen konnten nicht nur die strukturellen, sondern auch die kulturellen Unterschiede hervorgehoben werden. Doch das Kindeswohl, das das gemeinsame Interesse bleibt, war für die Teilnehmenden der rote Faden. Sie gelangten zu der Erkenntnis, dass Transparenz, Offenheit und Flexibilität wichtige Parameter sind, die durch Austausch und Zusammenarbeit einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg und der Effizienz der täglichen Praxis leisten können.

Diese Tagung, die von Frédéric BIERRY, Präsident des Conseil Départemental du Bas-Rhin und Frank SCHERER, Landrat des Ortenaukreises, eröffnet wurde, bildet eine wichtige Etappe der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ab, die vor zwei Jahren mit einem deutsch-französischen Workshop begonnen hatte. Dieser hatte das Thema „Rechte der Kinder / Rechte der Eltern im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes: zwei entgegengesetzte Ansätze eines Dilemmas - Vergleichende Perspektiven Deutschland/Frankreich“. Tatsächlich wurde nach dieser ersten Veranstaltung die Notwendigkeit zum Ausdruck gebracht, weiter zu gehen. Sodann wurde eine Expertengruppe der ESTES (Hochschule für Sozialarbeit in Strasbourg) in Kooperation mit der Evangelischen Hochschule Freiburg und mit der Unterstützung des Euro-Instituts ins Leben gerufen.

Diese Gruppe traf sich sechs Mal zwischen September 2014 und Oktober 2015. Ziel war es sowohl, die jeweiligen Systeme und Akteure besser kennenzulernen als auch parallel ein Glossar des Kinder- und Jugendschutzes zu entwickeln. Diese Arbeit wurde bei der Tagung am 12. November vorgestellt. Das Glossar wird von der Expertengruppe im Jahr 2016 noch überarbeitet und vervollständigt: Somit wird es das „Handbuch für grenzüberschreitende Situationen im Kinder- und Jugendschutzbereich“, das 2016 entwickelt werden soll, unterstützen.