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18.11.2014 00:00 Alter: 9 yrs

Deutsch-französisch-schweizerische Konferenz zur grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung in Baden-Baden

Parlamentarische Staatssekretärin Widmann-Mauz würdigt Engagement in der Region


Die Gesundheitsversorgung und die Gesundheitspolitik sind immer noch überwiegend Angelegenheit der Mitgliedstaaten. In einem immer stärker zusammenwachsenden Europa und angesichts der wachsenden grenzüberschreitenden Mobilität entspricht ein grenzüberschreitendes Gesundheitsangebot einfach den Bedürfnissen der Grenzbewohner. Die zahlreichen Ansätze, diese Situation im Sinne der Menschen in den Grenzregionen zu verbessern, wurden im Rahmen einer vom Euro-Institut Kehl/Strasbourg im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit organisierten internationalen Konferenz am 17. und 18. November 2014 in Baden-Baden ausführlich diskutiert. „Die Projekte verbindet eine sehr innovative und patientenorientierte Herangehensweise“, sagte Frau Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, in ihrem Eröffnungsvortrag. „Sie sind oftmals die Initialzündung für Lösungen auf breiter europäischer Ebene."

Während der zweitägigen Veranstaltung kamen neben Vertretern der Gesundheitsministerien aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz auch zahlreiche Experten aus Krankenkassen, Gesundheitsbehörden, Krankenhäusern zu Wort, die am Oberrhein sowie in der Großregion spannende grenzüberschreitenden Projekten angetrieben haben. Der Austausch über Projekterfahrungen und Kooperationspraktiken zeigte, dass die grenzüberschreitenden Kooperationsprojekte eine größere Herausforderung, aber auch ein Innovations- und Entwicklungspotenzial zum Nutzen des Patienten darstellen. Dabei geht es zum einen um die Schaffung von Synergien in der medizinischen Versorgung, zum Beispiel durch grenzüberschreitende Krankenhauskooperationen. Zum anderen ist es, so ein wesentliches Ergebnis der Tagung, sehr wichtig, die Möglichkeiten für Patienten, die Angebote jenseits der Grenze wahrzunehmen, bekannt zu machen. Um dies zu erreichen, müssen alle beteiligten Akteure – Politik, Verwaltung, Krankenkassen, Ärzte – an einem Strang ziehen. Ein wichtiges Ziel ist der Abbau noch bestehender Hürden im Bereich der Abrechnungen und der Kostenerstattungen seitens der Krankenkassen. 

„Für grenzüberschreitende Zusammenarbeit braucht man spezifische Kompetenzen, Erfahrungen und Kenntnisse“, so die Einschätzung von Laurent Habert, Directeur général der Agence Régionale de Santé d’Alsace aus Straßburg. 

Neben den Finanzierungsmöglichkeiten für grenzüberschreitende Projekte im Gesundheitsbereich (zum Beispiel INTERREG V, Horizon 2020) wurde im Zuge der Konferenz als weiterer wichtiger Aspekt das Phänomen des Fachkräftemangels in den medizinischen Berufen im Grenzraum beleuchtet, dem gemeinsam begegnet werden könnte. Derzeit erarbeitet das Euro-Institut im Auftrag der Arbeitsgruppe Gesundheitspolitik der trinationalen Oberrheinkonferenz eine Studie in diesem Bereich; gleichzeitig realisiert das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz eine Studie zur Transparenz über den Pflegearbeitsmarkt der Großregion.

„Es erscheint uns ganz wichtig, ein Projekt einzurichten, in dem alle Informationen gesammelt und aufbereitet werden, um alle beteiligten Akteure aus dem Gesundheitsbereich dabei zu unterstützen, die grenzüberschreitende Kooperation und Mobilität in diesem wichtigen Feld voranzubringen“, so das Fazit von Peter Zeisberger, Abteilungspräsident im Regierungspräsidium Karlsruhe und Mitglied der Arbeitsgruppe Gesundheitspolitik der der deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinkonferenz.

 

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